Neue Buchempfehlung: „Im Grunde gut“ von Rutger Bregman

Rutger Bregman ist Historiker und arbeitet hauptberuflich als Journalist. In seinem Buch trägt er seine journalistische mit wissenschaftlicher Recherche zusammen, er vereint Erzählungen mit Belegen aus Studien. Er verknüpft unterschiedliche Perspektiven und hat keine Scheu, seine eigene These genau zu untersuchen und selbst Gegenargumente zu finden. Dadurch entwickelt er eine rundum schlüssige Theorie und räumt mit dem veralteten Menschenbild des bösen Egoisten gründlich auf.

Vor allen in solch turbulenten Zeiten, in denen wir momentan leben, ist dieses Buch ein Mutmacher. Anhand unserer Menschheitsgeschichte, gefüllt mit wahren Geschehnissen und untermauert mit wissenschaftlichen Studien gelingt es Bregman klarzustellen: Der Mensch ist ein freundliches und kooperatives Wesen, dass von dem Grundbedürfnis nach Verbundenheit erfüllt ist. Auch wenn die Medaille stets zweiseitig ist wird im Laufe der Lektüre deutlich: Mit dem aufgeräumten Bewusstsein über uns Menschen können wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen und uns dafür entscheiden, den Weg unseres guten Wesens zu folgen.

Das Buch brachte mir viele Erkenntnisse:

  • Der Mensch ist im Grunde gut, freundlich, strebt nach Verbundenheit und Kooperation.
  • Die Zivilisation ist Fluch und Segen zu gleich. Sie hat uns aus unserer natürlichen Umgebung gerissen und zahlreiche Probleme verursacht (Hunger, Krankheiten, Krieg) die vorher in diesem Ausmaß nicht existierten. Doch in den letzten Jahrzehnten konnten wir erfolgreich die Wende einleiten – und wenn wir diese konsequent verfolgen und weiter aktiv gestalten, blüht uns eine wunderbare Zukunft.
  • Der negativity bias des Menschen, nach welchem uns eine schlechte Erfahrung stärker prägt als 100 gute Erfahrungen, gepaart mit der Nachrichten-Geilheit der Medien und angefeuert durch verfälschte Experimente von Pseudo-Wissenschaftlern hat sich ein falsches Menschenbild, dem des bösen Egoisten, geformt. Es lässt sich leicht widerlegen, wenn mensch sich die Mühe macht, genauer hinzuschauen.
  • 90% der Soldaten schießen nie. Erst die Erfindung der Waffen, die aus der Ferne gesteuert und abgefeuert werden können (beginnend mit den Bomben, die aus dem Flugzeug abgeworfen werden) hat den Krieg gewalttätiger werden lassen – denn nun können wir unserem Gegenüber nicht mehr in die Augen sehen.
  • Empathie ist nicht der Schlüssel zur Verbundenheit, sondern Mitgefühl. Denn Empathie lässt uns mitleiden, während Mitgefühl warme Gefühle für unser Gegenüber auslöst. Mitgefühl setzt Energien frei. Empathie ist wichtig für unsere Entwicklung, aber Mitgefühl ist unsere eigentliche Stärke, die uns als Spezies erfolgreich macht.
  • Gute Taten dürfen sich gut anfühlen, sie sollen sich gut anfühlen. Deshalb sind wir keine Egoisten. Was wäre das für eine Welt, wenn gute Taten sich nicht gut sondern schlecht anfühlten?

Weitere Buchempfehlungen findest du hier: Buchempfehlungen – Madita E. Heubach (madita-heubach.de)


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